Die Elemente
Feuer • Erde • Luft • Wasser • Die Elemente im Tierkreiskalender
Vier Grundkräfte des Lebens
Die vier Elemente – das Feuer, die Erde, die Luft und das Wasser – sind die (im wahrsten Sinne des Wortes!) elementarsten Grundlagen allen Lebens.
Das gilt in magisch-mantischen Denkmodellen wie der Astrologie oder dem Tarot bereits seit Jahrtausenden; und zwar nach dem Prinzip "Wie außen so auch innen": Das, woraus sich die Welt um uns herum zusammensetzt, korrespondiert demnach ganz unmittelbar mit dem, was auch das Universum unserer Seele in Bewegung hält.
Als Flammen der Willenskraft, irdisch-materielles und damit real greifbares Lebensfundament, frischer Hauch der gegenseitigen geistigen Inspiration oder Woge des Gefühls verkörpern die vier Elemente vier grundlegend unterschiedliche innere Antriebe und Wahrnehmungsweisen im menschlichen Bewusstsein, die weitgehend denen entsprechen, die der Tiefenpsychologe C. G. Jung Anfang des 20. Jahrhunderts in seiner Typologieals "Intuieren", "Empfinden", "Denken" und "Fühlen" definiert hat.
Im astrologischen Denkmodell der abendländischen Prägung wird die Kraft vier Elemente spätestens seit der Antike weiter anhand der drei Zeichen des Tierkreises differenziert, die jeweils einem bestimmten Element zugeordnet sind. Diese Zeichen verkörpern also Eigenschaften, die einander grundsätzlich zwar sehr ähneln, im Detail betrachtet dann aber durchaus markante Unterschiede aufweisen.
Im Tarot dagegen entsprechen die vier Elemente bestimmten Blattfarben beziehungsweise den auf den Karten abgebildeten Gegenständen (die übrigens auch als "Werkzeuge" bei magischen Ritualen herangezogen werden).
Feuer: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!
Das Feuer treffen wir in unserer Umwelt als Licht und Wärme an. Beides ist lebensnotwendig für uns. Wir kennen das feurige Element allerdings auch als alles verzehrende Flammen, erstickende Hitze oder ausgebrannte Asche ...
Symbolisch gesehen steht dieses Element für die zündenden Funken in unserer Seele, die uns motivieren und antreiben, aktiv zu werden und unsere Individualität so richtig auszuleben: Für Visionen, Willenskraft und Selbstvertrauen, für (Wage-)Mut und Tatendrang.
In der Astrologie beschreiben der kardinale, impulsive Widder, der stolze, beharrliche (fixe) Löwe und der weltoffene, flexible Schütze (beziehungsweise deren Häuser 1, 5 und 9), wie unterschiedlich ein Seelenfeuer brennen kann.
Die Feuerkarten im Tarot sind die Stäbe, die manchmal auch als Fackeln dargestellt werden.
Erde: mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen
Die Erde ist das, worauf unsere Füße ruhen und zielgerichtet ihrer Wege gehen. Diesem Element stehen all die handfesten, materiellen Dinge nahe, die wir sehen und anfassen können. Die Erde versorgt uns mit Nahrung; doch ihre Schwerkraft kann manchmal auch zur Last werden, denn sie lässt uns oft etwas zu fest am Boden kleben ...
Im übertragenen Sinne verkörpert das Erdelement unseren Wirklichkeitssinn und unsere Bereitschaft, uns den greifbaren und alltäglichen, eben den irdischen Dingen des Lebens zu widmen. Es steht für unsere Fähigkeit, unsere materielle und körperliche Basis zu stabilisieren, ganz sachlich einen konkreten Nutzen aus unseren Erfahrungen zu ziehen – und daraufhin gegebenenfalls etwas vorsichtiger oder strategisch klüger vorzugehen als bisher.
In der Astrologie gibt es hier im Einzelnen das ganz besonders pragmatische (kardinale) Erdzeichen Steinbock, das besonders wertbewusste (fixe) Erdzeichen Stier und das analytische (flexible bzw. eher vergeistigte) Erdzeichen Jungfrau, mit denen die Häuser Nr. 10, 2 und 6 korrespondieren.
Im Tarot werden die irdischen Fragen des Seins durch das Blatt der Scheiben bzw. Münzen oder Pentakel zu einem wichtigen Thema im aktuell ausgelegten Deck erhoben.
Luft: Ich denke und rede – also bin ich!?!
Die Luft ist das Element, das wir unser Leben lang ununterbrochen ein- und ausatmen. Luft ist immer um uns herum – auch wenn sie sich nur ab und zu, etwa als scharfer Wind oder Wirbelsturm, wirklich deutlich bemerkbar macht.
Die luftige Welt in uns selbst ist die Welt des Geistes, der Ideen und des Gedankenaustauschs, unser abstraktes, logisches Denken, unsere Vernunft und unser Intellekt. All diese Verstandeskräfte drängen darauf, "ausgeatmet", also kommuniziert zu werden. Daher steht das luftige Element auch für Mitteilungsfreude und Interesse aneinander.
In der Astrologie variieren die drei luftig-leichten Zeichen Zwilling (flexibel), Waage (kardinal) und Wassermann (fix) sowie deren Häuser Nr. 3, 7 und 11 die Antriebe und die Zielpunkte der Gesprächigkeit.
Im Tarot dagegen bringen die Schwerter-Karten Denkanstöße ins Spiel, die zwischen "messerscharf erkannt!" und "zutiefst verletzend oder zergrübelt" liegen können.
Wasser: Ganz nach Gefühl und Wellenschlag ...
Das Element Wasser kennen wir als klar sprudelnde Quelle und als endlos weiten Ozean, aber auch als schlammigen Tümpel oder bedrohliche Sturmflut.
Ohne Wasser würden wir schnell vertrocknen und verdursten!
In der Astrologie und in anderen magisch-mantischen Systemen vertritt dieses Element die geheimnisvolle Welt der Gefühle und unbewussten Regungen, der Intuition und des Einfühlungsvermögens, die genauso tiefgründig und bewegt ist wie das Meer …
Die drei dem Element Wasser zugeordneten Tierkreiszeichen Krebs (kardinal), Skorpion (fix) und Fisch (flexibel) bzw. die Häuser 4, 8 und 12 variieren die beglückenden und die eher schmerzhaften Aspekte in unserem Gefühlsleben ebenso, wie es die Kelche im Kartendeck des Tarots tun.
Wind, Wogen – und die gemeinsame Basis
Das Modell der vier Elemente entspringt dem traditionellen abendländischen Weltbild, das uns spätestens seit der griechisch-römischen Antike begleitet; und dessen Symbolik sich in so ziemlich jedem Kindermärchen zu Wort meldet. Nicht viel anders wird auch in der Medizinrad-Astrologie gedacht, die (nicht ganz zweifelsfrei!) den Indianern Nordamerikas zugesprochen wird. Nur heißt hier eben das Feuer "Clan der Donnervögel", die Erde "Clan der Schildkröte", die Luft "Clan der Schmetterlinge" und das Wasser "Clan der Frösche".
In Fernost dagegen sieht man das Leben elementar anders? Hier jedenfalls erhebt man – neben Feuer, Erde und Wasser – statt der Luft Holz und Metall zu eigenen Elementen. Allerdings heißt dieses Denkmodell dann insgesamt "Wind und Wasser" (= "Feng Shui") – und hat so gesehen dann durchaus auch viel mit der luftigen Energie zu tun.
Komplett aneinander vorbei denkt man auf der nördlichen und der südlichen Halbkugel unseres Heimatplaneten wirklich nicht: In der westlichen Astrologie bilden die Erd- und die Wasser-Zeichen gemeinsam die Gruppe der weiblichen Zeichen, während Feuer- und Luftzeichen als männlich gelten. Das hat nichts mit dem natürlichen Geschlecht zu tun, sondern korrespondiert mit dem fernöstlichen Yin-Yang-Modell, in dem der Kraft des Abwartens (passiv, "weiblich") und der Kraft der Initiative (aktiv, "männlich") ein gleichermaßen hoher Stellenwert für das seelische Gleichgewicht zugesprochen wird.
Fotos: © Michaela Mundt sowie © 110stefan / pixelio.de (Feuer) und © Gerd Altmann / pixelio.de (Wellen und Wolken) – vielen Dank dafür!